was ist Obedience - BK Werne

Landesgruppe Rhein-Ruhr XI
Gruppe Werne 18
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was ist Obedience

Obedience
Obedience Übungsstunde:

Donnerstag nach Absprache
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Was ist Obedience?                           
                                                                                      

Obedience (engl. “Gehorsam”) ist eine Hundesportart, bei der es besonders auf harmonische, schnelle und exakte Ausführung der Übungen ankommt. Obedience wird auch als “Hohe Schule” der Unterordnung bezeichnet. Ein eingespieltes, gutes Mensch-Hund-Team ist eine Grundvoraussetzung. Bei Obedience-Prüfungen geht es nicht allein um den Gehorsam des Hundes. Es spielt auch seine Sozialverträglichkeit mit anderen Menschen und Hunden eine grosse Rolle. Wie Agility hat diese Hundesportart ihren Ursprung in England.

Bei offenen Obedience-Wettbewerben kann jeder ohne Berücksichtigung der Grösse, Rasse oder Abstammung des Hundes teilnehmen. Im Gegensatz zu vielen anderen Hundesportarten ist Obedience auch behinderten Menschen und Hunden zugänglich. Es gibt beispielsweise Rollstuhlfahrer, die diesen Hundesport betreiben. Beim Hundeführer wird keine aussergewöhnliche Sportlichkeit vorausgesetzt. Auch ältere Hunde können mitmachen.

Ein grosser Unterschied zu anderen Hundesportarten besteht darin, dass der Hundeführer von einem Ringsteward durch die Prüfung geführt wird. Der Ringsteward gibt dem Hundeführer genaue Anweisungen, was als Nächstes zu tun ist. Solche Anweisungen sind nötig, da es beim Obedience kein festgelegtes Schema für Prüfungen gibt. Die Führung durch den Steward ist einerseits ein Vorteil für nervöse Hundeführer, andererseits muss der Hundeführer seine Hör- bzw. Sichtzeichen sofort nach der Freigabe durch den Steward geben, was durchaus als zusätzliche Schwierigkeit anzusehen ist. Der Steward legt gemeinsam mit  dem Leistungsrichter das Laufschema für die Leinenführigkeit und die Freifolge sowie den gesamten Ablauf der Prüfung fest. Das bedeutet, dass der Hundeführer erst während der Prüfung erfährt, welche Übungen wie zu absolvieren sind.

Wie auch andere Hundesportarten stammt Obedience aus Großbritannien. Zuerst war Obedience nur ein Bestandteil der sogenannten Vielseitigkeitsprüfung und wurde 1919 vom britischen  Zuchtverein für Deutsche Schäferhunde eingeführt. Zu einer anerkannten Sportart wurde es erst um 1951, als auf der britischen Crufts Obedience erstmals vor einem grösseren Publikum vorstellt wurde. In Deutschland wurde die erste, inzwischen überarbeitete Prüfungsordnung am 1. Juli 2002 nach einem eineinhalb-jährigen Pilotprojekt veröffentlicht.

In vielen Übungen ähnelt Obedience dem Gehorsamsteil der Schutzhundeprüfung. Zum Beispiel ähneln sich das Bei-Fuß-Gehen mit und ohne Leine, das Sitz, das Platz sowie das Steh aus der Bewegung, die Bleib-Übungen mit und ohne Sichtkontakt, das Abrufen, das Vorausschicken, das Apportieren und die Geruchsidentifikation aus mehreren Hölzern. Die Distanzkontrolle ist ebenfalls ein Bestandteil der Prüfung, bei der der Hund in einem grossen Abstand zu seinem Besitzer eine Reihe von Positionswechseln (Sitz, Platz, Steh) ausführen soll, ohne sich dabei  von der Stelle zu bewegen. Im Gegensatz zum Schutzhundesport ist die Ausführung der Kommandos präziser und eleganter. Auf dem Prüfungsgelände geht es sehr viel leiser zu, es wird “weicher” geführt und das Niveau ist, aus Sicht der Unterordnung, um einiges höher.

Bei Obedience muss das Mensch-Hund-Team die Übungen nicht einfach nur ausführen können, sondern es muss auch noch gut aussehen. Diese Harmonie erreicht man nur, wenn der Hund seinem Menschen vertraut und  Spass an der gemeinsamen Arbeit hat. In den Klassen Beginner, 1 und 2  wird der “Gesamteindruck” als eigene Übung gewertet, bei der es auf die freudige Arbeit des Hundes sowie die gute Verständigung zwischen Hund und Hundeführer ankommt. In Klasse 3 gibt es keine derartige Übung; stattdessen geht die Form der Ausführung einzelner Übungen direkt in  deren Wertung ein.

Obedience ist vom Grundsatz her für jeden Hund geeignet, unabhängig von Alter und Grösse, da die Richter bei der Bewertung auf die Besonderheiten des Hundes und der Rasse Rücksicht nehmen. Zu den meist  bekannten Gehorsamsübungen aus der Begleithundeprüfung, wie zum Beispiel Fuss laufen, Sitz aus der Bewegung und Platz mit Abrufen, kommen beim Obedience noch einige weitere Übungen, wie beispielsweise

  Apportieren (auch von Metallapportel)                                                  
  Eigenidentifikation (Geruchsunterscheidung von Hölzchen)
  Positionswechsel auf Distanz (Wechsel zwischen Sitz, Platz, Steh)
  Vorausschicken in eine Box (Quadrat aus 4 Pylonen)
  Herumschicken um eine Pylone
  Wesensfestigkeit, vor allem gegenüber anderen Hunden
  Ablage (alle Hunde werden gleichzeitig abgelegt)

hinzu.

Prüfungen

Allgemeines

Die Prüfungsordnung des VDH sieht vier Klassen mit jeweils steigenden Anforderungen vor:  Beginnerklasse, Klasse 1, Klasse 2 und Klasse 3. Die Klasse 3 entspricht dabei vom Reglement her der internationalen Obedienceklasse vom FCI.

Für die Teilnahme an den Obedienceprüfungen sind verschiedene Voraussetzungen zu erfüllen. Um an einer internationalen Obedience-Klasse oder an einer Europa- oder Weltmeisterschaft teilnehmen zu können, muss der Hund mindestens 15 Monate alt und in einem von der FCI anerkannten Zuchtbuch registriert sein oder in dessen Anhangregister eingetragen sein. Welche nationalen Prüfungen Zulassungsvoraussetzung für internationale Prüfungen sind, regeln die FCI-Mitgliedsländer separat.

Entsprechend der Prüfungsordnung des VDH muss der Hundeführer die Teilnahme in der Beginnerklasse oder in Klasse 1 mindestens 15 Monate alt sein. Bei Klasse 2 muss der Hund 16 Monate und bei der Klasse 3 17  Monate alt sein. Vor der ersten Obedienceprüfung muss die Begleithundprüfung abgelegt werden. Die Teilnahme an Prüfungen der nächsthöheren Klasse ist möglich, wenn in einer Klasse die Wertung “vorzüglich” erreicht wurde. Damit eine Prüfung durchgeführt werden kann, müssen  mindestens 8 Teams teilnehmen. Die Qualifizierungsbedingungen im VDH  führen dazu, dass Hunde 17 Monate alt sein müssen, um in der internationalen Klasse bei Püfungen starten zu können, denn sie müssen  vorher die Klasse 3 erfolgreich absolviert haben.

Bewertung

Die Bewertung der Übungen erfolgt durch den Leistungsrichter auf der Basis der Prüfungsordnung und des Leistungsrichterleitfadens.

In der Internationalen Prüfungsordnung sind Punktwertungen für die einzelnen Übungen der Prüfung vorgesehen. Der Richter vergibt dabei für eine perfekte Vorführung 10 Punkte. In Abstufungen von jeweils einem halben Punkt sind dann Wertungen bis 5 Punkte möglich. Eine nicht  bestandene Übung wird mit Null Punkten bewertet.

Die Übungen sind für die Gesamtbewertung der Prüfung unterschiedlich wichtig, was durch Koeffizienten ausgedrückt wird. Die vom Richter  vergebene Punktzahl wird mit dem Koeffizienten der jeweiligen Übung  multipliziert, um die Punktzahl für die Gesamtwertung zu ermitteln. Auf  diese Weise können in der internationalen Klasse für die Prüfung 320  Punkte erreicht werden. Auf der Basis der erreichten Punktzahlen erfolgt die Bewertung:

  Vorzüglich (v): 320 - 256 Punkte                            
  Sehr gut (sg): 224 - unter 256 Punkte
  gut (g): 192 - unter 224 Punkte

Die Prüfungsordnung des VDH sieht für die anderen Leistungsklassen ein analoges Bewertungssystem vor. Die Koeffizienten (siehe unten Zahlen in Klammern) der einzelnen Übungen ädern sich je nach Prüfungsklasse. Bei der Bewertung einzelner Übungen orientiert sich der Richter an folgendem Punkteschema:

  Vorzüglich 8 - 10
  Sehr gut 7 - 7,5
  Gut 6 - 6,5
  Mangelhaft 5 - 5,5

Der Leistungsrichterleitfaden sieht für bestimmte Mängel in der Übung vor, wie viele Punkte bei der Bewertung abzuziehen sind. Insgesamt  bewertet der Richter eine Übung so, dass sie die Ausführung der Übung widerspiegelt. Für das Bestehen der Prüfung muss mindestens ein gutes Ergebnis erreicht werden.

Die Prüfungsstufen im Einzelnen (lt. PO gültig ab 01.01.2016):                    

Beginner Klasse
                                                                                                                               
  • Verhalten gegenüber anderen Hunden (4)
  • Stehen und Betasten (3)
  • 2 Minuten Liegen in einer Gruppe in Sicht (3)
  • Freifolge (3)
  • Sitz oder Platz aus der Bewegung (3)
  • Voraussenden in ein 10 m entferntes Quadrat mit Platz (3)
  • Abrufen aus 20-25 m (3)
  • Apport auf ebener Erde, 5 m (3)
  • Distanzkontrolle aus 5 m mit 2 Wechsel (3)
  • Herumschicken um einen in 10 m entfernten Pylon (3)
  • Gesamteindruck (2)

Klasse 1
                                                                                                                                                   
  • 1 Minute Sitzen in der Gruppe in Sicht (3)
  • Freifolge (3)
  • Steh aus der Bewegung (3)
  • Abrufen aus 20-25 m (3)
  • Sitz oder Platz aus der Bewegung (2)
  • Voraussenden in ein 15 m entferntes Quadrat mit Platz (3)
  • Apport auf ebener Erde, mind. 10 m (4)
  • Distanzkontrolle aus 5 m mit 4 Wechsel (3)
  • Abrufen über eine Hürde (3)
  • Herumschicken um einen in 15 m entfernten Pylon (3)
  • Gesamteindruck (2)                                                       

Klasse 2
                                                                                                                                             
  • 2 Minuten Liegen in der Gruppe ausser Sicht (2)
  • Freifolge (3)
  • Steh und/oder Sitz und/oder Platz aus der Bewegung (3)
  • Abrufen aus 25-30 m mit Steh (4)
  • Voraussenden in ein 25 m entferntes Quadrat mit Platz und Abrufen (4)
  • Apportieren mit Richtungsanweisung, 15 m (3)
  • Geruchsidentifikation aus 6 Holzgegenständen (4)
  • Distanzkontrolle aus 10 m mit 6 Wechsel, 3 Positionen (4)
  • Metallapportel über die Hürde (3)
  • Gesamteindruck (2)                                                                                                                                                

Klasse 3                                                                                                                                   

  • 2 Minuten Sitzen in der Gruppe ausser Sicht (2)
  • 1 Minuten Liegen in der Gruppe mit Abrufen (2)
  • Freifolge (3)
  • Steh, Sitz und Platz aus der Bewegung (3)
  • Abrufen aus 30-35 m mit Steh und Platz (4)
  • Schicken in ein Quadrat mit Richtungsanweisung,
  • Platz und Abrufen (4)
  • Apportieren mit Richtungsanweisung, 20 m (3)
  • Herumschicken um einen in 20 m entfernten Pylon, Steh, Sitz oder Platz
  • und Holzapport mit Richtungsanweisung über Hürde (4)
  • Geruchsidentifizieren aus 6-8 Holzgegenständen (3)
  • Distanzkontrolle aus 15 m mit 6 Wechsel, 3 Positionen (4)

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